2020 / offener wettbewerb / Schulbau

gemeinsam mit TROI architektur und Greenbox landschaftsarchitekten

Neubau des Martin-behaim-gymnasiums

Durch die direkte Nachbarschaft und die gewünschten Synergien zum Neuen Gymnasium Nürnberg (NGN), ergibt sich die Chance, die Konzentration an Schul- und Nebengebäuden in einer campusähnlichen Struktur zu fassen. Drei solitäre Baukörper verleihen dem Gelände einen campusartigen Charakter. Das neue MBG-Schulhaus, die Siebenfeldsporthalle sowie der gemeinsame zentrale Bereich ergänzen die bestehende Anlage. Die Solitäre stärken die Campusidee und geben dem neuen Schulgelände, mit dem sechsgeschossigen Schulbaukörper an der Kreuzung Schultheißallee/Hainstraße, eine neue Adresse.

Durch die städtebauliche Setzung der Baukörper entsteht nördlich der Mensa ein attraktiver Campusplatz, über den auch die Schüler vom NGN ihren Speisesaal und ihre Sporthalle auf kurzem Wege erschließen können.

Organisation und erschließung

Das neue Schulgebäude bietet durch seine Grundfläche und die Verteilung über sechs Geschosse eine ideale innere Organisation der Nutzungen und ihrer Abhängigkeiten. Jeder Lernbereich findet – unter Berücksichtigung der dazugehörigen Fachdepartments und ihrer Abhängigkeiten – seinen Platz. Der Lernbereich I wird mit jeweils zwei Fachdepartementes auf zwei Ebenen verteilt. Alle weiteren Lernbereiche befinden sich auf einer Ebene. Räumliche Abhängigkeiten, die über Lernbereiche hinaus gewünscht werden, sind vertikal in Abhängigkeit gesetzt. So erreichen beispielsweise die Schüler der Jahrgangscluster 5 und 6 die Bibliothek über eine interne Treppe. Die Verteilung der Dreifeldsporthallen über zwei Ebenen bietet die Möglichkeit einer räumlich voneinander unabhängigen Nutzung durch das NGN und MBG und gleichzeitig eine kompakte und wirtschaftliche Grundform. Auch bei dem zentralen Bereich bzw. der Mensa bietet sich eine Gliederung über zwei Geschosse und somit die Trennung der zwei Speisebereiche an.

Fassade und Konstruktion

Dem Wunsch nach einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Konstruktion wird durch den Holzbau in den Baukörpern entsprochen. Gleichzeitig zollt dies der Handwerkstradition der Oberpfalz mitsamt ihres hohen Baumbestandes Tribut.

Dem Anliegen des Auslobers, eine flexible Raumstruktur zu haben, kommt der gewählte Holzskelettbau im besonderen Maße entgegen. Die Innenwände können im Raster von 1,35 m jederzeit einem geänderten Raumbedarf angepasst werden.

Freianlagen

Die fließende lineale Formsprache verbindet die neue Mensa, die Sporthalle und die beiden Gymnasien. Dadurch entsteht unter Einbeziehung des im Süden fließenden Fischbaches eine zusammenhängende Campuslandschaft. Das Planungsgebiet wird nach den räumlichen Charakteren und Funktionen in drei Bereiche aufgeteilt: eine landschaftliche Grünanlage im Süden eine repräsentative Campusachse in der Mitte und eine aktiv nutzbare Sport- und Spielanlage im nördlichen Bereich.

Die südliche Grünanlage integriert und inszeniert den Fischbach neu. Der Bach wird renaturiert, offengelegt und nach Westen verlängert. In dem mittleren Bereich des Fischbaches wird der Flussraum verbreitert, sodass eine grüne Insel entsteht. Die Böschung wird möglichst sanft ausgebildet und durch zusätzliche Stufen und Sitzstufen wird der Flussraum zugänglich und erlebbar.

In den anschließenden Grünflächen befindet sich ein Spielbereich, ein Rasenspielfeld sowie ein Holzpodest, welches als das grüne Klassenzimmer fungieren kann. Die Grünfläche wird im Norden und Süden durch lange Sitzmauern gefasst.

 

Die Campusachse erstreckt sich von Nord-Osten nach Süd-Westen und verbindet alle Neubauten und das bestehende `Neues Gymnasium Nürnberg´ miteinander. Eine neue, breite Brücke über den Fischbach verstärkt die Anbindung der Bushaltestelle an der Schultheißallee zum neuen Schulgebäude. Zwischen den Belagslinien werden die grünen Inseln an den Eingangsbereichen ausgebildet, welche die Schüler*Innen empfangen und zum Aufenthalt einladen. Des Weiteren werden Lounge-Möbel an unterschiedlichen Stellen auf den befestigten Flächen verteilt.

Im Norden entsteht eine Fläche, die als wassergebundene Wegedecke befestigt wird und somit für unterschiedliche Sport- und Spielnutzungen zur Verfügung steht. Das Angebot umfasst Laufbahnen, eine Kugelstoßanlage, eine Beachvolleyballanlage sowie einen Kletter- und Boulder-Bereich. Die Fahrradstellplätze befinden sich an der westlichen und östlichen Planungsgrenze, welche von der Hainstraße und Weddigenstraße gut erreicht werden können. Es soll durch diese Verortung eine Nähe zu den jeweiligen Schuleingängen gewährleistet werden. Drei Behindertenstellplätze und zwei Funktionsparkplätze werden jeweils am westlichen Bereich des neuen Schulgebäudes und am südlichen Bereich der Weddigenstraße angeordnet. Das anfallende Regenwasser wird in das Planungsgebiet versickert.

Energie und nachhaltigkeit

Die neuen Schulgebäude zeichnen sich durch ein günstiges A/V-Verhältnis aus. Zur fast vollständigen Abdeckung des Strom- und Wärmebedarfs dienen eine hauseigene Photovoltaikanlage sowie zwei Wärmepumpen mit Pufferspeichern. Den Pufferspeichern in der Energiezentrale sind Heizungsverteiler nachgeschaltet, die die Wärmeenergie auf die Fußbodenheizung, die Lüftungsgeräte sowie die Warmwasserbereitung der Frischwasserstationen verteilen. Um eine hohe Luftqualität und Behaglichkeit in sowohl den Klassenräumen als auch den Lernlandschaften sicherzustellen, ist in diesen Räumlichkeiten eine energieeffiziente Zu- und Abluftanlage integriert.

Die Zuluftversorgung erfolgt unterhalb der Fensterbänder in den Klassenräumen. Aus den Klassenräumen strömt die frische Luft in die Lernlandschaften über, sodass die Schüler auch dort mit frischer Luft versorgt werden. Eine natürliche Be- und Entlüftung der Klassenräume ist nur eingeschränkt möglich. Fensterkontakte sorgen dafür, dass die Fußbodenheizung und die Lüftungsanlage im Klassenraum bei Bedarf automatisch abgeschaltet werden.

pfeiffer.volland.michel.architekten gmbh
Martinstraße 10-12
52062 Aachen

Dipl.-Ing. Alexander Pfeiffer Architekt BDA 
Dipl.-Ing. Felix Volland Architekt 
Benjamin Michel M.A BDA Architekt