2019 / offener Wettbewerb / Schulbau
2. Rundgang

Staatliche Realschule kemnath

Das Wettbewerbsgrundstück der neuen Realschule Kemnath liegt leicht ausserhalb des Zentrums von Kemnath auf einer Anhöhe und bekommt durch die Konzentration von Schulgebäuden eine campusähnliche Struktur. Das neue Schulhaus mit Dreifeldsporthalle ergänzt die Anlage, stärkt die Idee des Campus und gibt diesem eine neue Adresse.

Das Herzstück des neuen Schulhauses ist die Wanderfuge, eine Abfolge von drei Hallen, die dem pädagogischen Konzept der Realschule räumlichen Ausdruck verleiht. Die geforderten Räume der einzelnen Raumgruppen werden jeweils zu Lernlandschaften entlang der Wanderfuge abgebildet.

RSK_Außenperspektive

Städtebau und Freiraum

Die Zufahrt zu den geforderten 80 Stellplätzen erfolgt über die Berndorfer Straße, dadurch wird die Badstraße
zusätzlich vom Verkehr freigehalten und ermöglicht eine barrierefreie Erschließung des Nebeneinganges. 240 Fahrradstellplätze im Norden des Neubaus bieten den Schülern und Lehrern ausreichend Platz. Als Schulhof dient eine großzügige Fläche nördlich des G ebäudes, welche als Landschaftsbalkon ausgebildet wird. Den Schülern bietet sich ein hoher Naturbezug und der Blick ins Grüne der renaturierten Bachaue.
Zwei multifunktionale Retensionsflächen dienen der Entwasserung des Landschaftbalkons sowie der Hochwasserbewältigung.

Auch die neu entstehende Sportfläche westlich der Bachstraße, für den SVSW Kemnath, ist an eine Retensionsfläche angeschlossen.
Die Bachaue des Flötzbaches wertet die Freianlagen der Realschule Kemnat merklich auf und bildet mit einer Brücke fußläufige Verbindung als Campusstraße zwischen den Schulensembles. Entlang des Flötzbaches entsteht eine Frischluftschneise, welche vorbei am linearen Baukörper der neuen Realschule Kemnath frische Luft aus dem Umland bringt.

Organisation

Das Herzstück des neuen Schulhauses ist die Wanderfuge, eine Abfolge von drei Hallen, die dem pädagogischen Konzept der Realschule räumlichen Ausdruck verleiht. Die geforderten Räume der einzelnen Raumgruppen werden je-weils zu Lernlandschaften entlang der Wanderfuge abgebildet. Großzügige Lernzonen entlang der Wanderfuge ermöglichen neue Lehrformen und fördern den Austausch. Die
gewinnbringende Anordnung der einzelnen Nutzungen schafft Synergien und optimale Abläufe.

Die Wanderfuge bildet im Schulablauf die Bewegung der Schulgemeinschaft ab. Wenn es zum Stunden- oder Fachraumwechsel kommt bietet das Spiltlevelsystem zahlreiche Blickbezüge, welche es den Schülern ermöglichen sich in der Wanderfuge auch visuell zu begegnen und zu kommunizieren. Sitznischen vor den Lehrer- und Fachräumen, sowie Sitzgelegenheiten in der Wanderfuge bieten Möglichkeiten sich bis zum Stundenbeginn niederzulassen oder gemeinschaftlich frei zu arbeiten. Vier Kerne in der Fuge erschließen das Gebäude zusätzlich vertikal und erfüllen die Funktionen der baurechtlich notwendigen Fluchtwege. Auch die barrierefreie Erschließung aller Etagen findet in der Fuge statt.

Material und konstruktion

Der Wunsch nach einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Konstruktion findet in der Entscheidung für einen Holzbau seine Entsprechung. Eine ortstypische handwerkliche Tradition wird weiterentwickelt und der hohe Baumbestand der Oberpfalz prädestinieren den Holzbau zusätzlich. Dem Wunsch des Auslobers nach einer flexiblen Raumstruktur kommt der gewählte Holzskelettbau im besonderen Maße entgegen. Die Innenwände können im Raster von 1,35 m jederzeit einem geänderten Raumbedarf angepasst werden. Das gewählte Raster der tragenden Holzrahmenbau Elemente von 5,40 m greift die Skelettbauweise auf, zieht sich über den gesamten Schulbau und ist damit entscheidend für eine wirtschaftliche Umsetzung der Tragkonstruktion.

Die Belichtung der Wanderfuge erfolgt Idealerweise über ein Großzügiges Oberlicht. Die Aussenhülle besteht im Brüstungsbereich aus sandgestrahlten Betonelementen, im Bereich des Sturzes tritt die Holzkonstruktion nach außen und zeigt sich durch konisch zulaufende Vollholzelemente die zusätzlich den externen Sonnenschutz aufnehmen. Durch das Abknicken der Fassadenelemente entsteht in Verbindung mit Sonnenlicht ein Schattenspiel, das der Fassade einen untypisch filigranen Ausdruck verleiht, der sich im Laufe eines Tages konstant verändert.
Die gewählte Fassadenkonstruktion hat geringe Unterhaltskosten, ist langlebig, robust und nachhaltig.

pfeiffer.volland.michel.architekten gmbh
Martinstraße 10-12
52062 Aachen

Dipl.-Ing. Alexander Pfeiffer Architekt BDA 
Dipl.-Ing. Felix Volland Architekt 
Benjamin Michel M.A BDA Architekt