2024 / offener wettbewerb / Schulbau

 

Schule am webersberg

Wir schlagen einen klimagerechten Neubau vor, der seine Verankerung im Kontext und der Affinität zum Ort sucht: Die Grundlage unseres Entwurfsansatzes und der ortsbaulichen Setzung der ‚Schule am Webersberg‘ ist die ausge-prägte topographische Situation des Wettbewerbsgrundstückes. Aus dem Verständnis der Hangsituation und mit dem Wissen um die bestehende Terrassierung schlagen wir eine parallel zum Hang angelegte Setzung vor. Formal orientiert sich unser Entwurf weniger an dem baulich heterogenen Umfeld des südlichen Rand des Klinikgeländes als vielmehr an der Verzahnung mit den besonderen Qualitäten des Ortes.

Städtebauliche adresse

Die städtebaulich kontextuelle Situation, sowie die wertvolle Vegetationsstruktur, findet sich in unserem Ent-wurfsansatz entsprechend der Aufgabenstellung wieder: Der vorgeschlagene Ersatzneubau verspannt sich wie selbstverständlich im Grundstück und erzeugt durch die Dreiteilung der Kubatur eine klare Orientierung und städte-bauliche Identität an der Planstraße westlich des Baufeldes. Es entstehen Räume und Platzsituationen mit hohen Aufenthaltsqualitäten: Durch den ersten Rücksprung in der Kubatur wird ein angemessener Vorplatz vorgeschlagen, der neben der städtebaulichen Adresse auch die sichere Wartezone für Schülerinnen und Schüler ausbildet.

Äußere erschließung

Die Planstraße mit Kreisverkehr wird durch eine parallel geplante Straße ergänzt, die als Rundfahrt (Loop) gestaltet ist und somit die gewünschte getrennte Einfahrt und Ausfahrt des Schulgeländes ermöglicht. Entlang des Schulge-bäudes bilden die auskragenden Balkone und die sich daraus entwickelnde Überdachung insgesamt 16 witterungsgeschützte Stellplätze. Ergänzend befinden sich sieben Längsparkplätze an der Straße, die als Pufferbereich bei ho-her Gleichzeitigkeit genutzt werden können, sowie für Busse mit kürzeren Abwicklungszeiten dienen. An der Planstraße entstehen 17 weitere Stellplätze mit Blickverbindung, die als Wartebereich im öffentlichen Raum dienen.
Insgesamt werden somit Flächen für 40 Busse gleichzeitig angeboten. Der Rundweg (Loop) ermöglicht einerseits eine sichere Erschließung mit guter Zufahrtskontrolle und andererseits werden durch einfache Fußwege Kreuzungen in der Verkehrsfläche vermieden.

innere erschließung

Direkt an den Eingangsbereich ist das Sekretariat angebunden und bietet die gewünschte Aufsichtsmöglichkeit für die zentrale Haupterschließung. In direkter Nähe befindet sich die Verwaltung mit Blick in den außen liegenden Wartebereich, sowie die Mensa mit Blickbeziehungen in das grüne Schulgelände.
Die Mensa ist als länglicher Raum konzipiert, um so die gewünschten Unterteilungen für Kleingruppen zu ermöglichen. Der Speisebereich wird einerseits von der Ausgabeküche und andererseits von der Lehrküche eingefasst, so dass die Lehrküche mit anschließendem Essen reibungslos mit der Ausgabeküche funktionieren kann. Hierbei steht die hohe Nutzungsflexibilität im Vordergrund. Der Lichthof und der große Fassadenanteil lassen eine hohe Aufenthaltsqualität im Speisebereich erwarten.
Das weitere Erdgeschoss ist größtenteils für den Nutzungsbereich Therapie & Sport vorgesehen. Die topografischen Gegebenheiten werden berücksichtigt und die Sporthalle, als eigenständiges Sport- & Lernhaus, schiebt sich teil-weise in das Gelände. Dadurch wird sichergestellt, dass die Sporthalle, die auch als Aula genutzt werden kann, barrierefrei und direkt vom Eingangsbereich aus erreichbar ist. Auch hier steht die Nutzerfreundlichkeit im Vordergrund. Der Therapiebereich wird durch einen Innenhof ebenfalls strukturiert und mit viel Tageslicht versorgt.

Im Untergeschoss wird in der Nähe der Verwaltung die KHU (Krankenhaus- und Hausunterricht) als separate Einheit angeboten. Diese kann sowohl über die Verwaltung als auch über den Nebeneingang erschlossen werden.

In den Obergeschossen befinden sich die Klassenräume, die allgemeinen Aufenthaltsräume und die Fachräume. Wie gewünscht steht die Flexibilität der Jahrgangsgrößen im Vordergrund, folgerichtig haben wir ein System entwickelt, das auf sich ändernde Anforderungen und Größen reagieren kann. Die vier Jahrgangscluster teilen sich mit jeweils zwei Clustern pro Geschoss auf. Dadurch entsteht ein Jahrgangscluster mit 6 Klassen und 4 Klassen.
Das Grundcluster mit vier Klassen und einer offenen Lernmitte ist somit immer gesichert und kann durch zwei Flexklassen ergänzt werden. Die Flexklassen befinden sich zentral zwischen den beiden Grundclustern und reagieren somit auf sich ändernde Jahrgangsgrößen. Im zweiten Obergeschoss befinden sich im Sport- & Lernhaus die Fachräume, die der Berufsorientierung dienen. Diese sind direkt mit den Jahrgängen 8-11 verbunden und können als eigenständige Einheit fungieren.

klimagerechte architektur

Der Neubau für die Grundschule Grebben soll ein Referenzprojekt für nachhaltiges, klima- und kreislaufgerechtes Bauen werden. Die Schule und Freianlagen werden ressourcenschonend aus natürlichen Rohstoffen und teilweise aus wiederverwendeten oder -verwerteten Baumaterialien konstruiert. Die zusätzliche Verwendung von Naturbaustoffen schafft eine gute und gesundheitsfördernde Atmosphäre für die großen und kleinen Nutzer*innen. Es wird mit reversiblen Verbindungen und rezyklierbar konstruiert. So kann es am Ende seines Nutzungszyklus in einzelne Bauteile zerlegt werden, die an anderer Stelle eine neue Nutzung erfahren und „wieder Haus werden“
Spätere Optionen zur Nachnutzung und Weiterverwendung werden mitgedacht – das Gebäude ist als Holzskelettbau konstruktiv, aber auch räumlich so konzipiert, dass es im Laufe möglicher Nutzungszyklen an neue Anforderungen und Wünsche angepasst, umgebaut und ergänzt werden kann – Veränderung und Aneignung durch und mit den Nutzer*innen sind ausdrücklich erwünscht! Für einen späteren Rückbau sind die Konstruktionen reversibel gefügt und sortenrein trennbar. Bauteile und -materialien können wieder dem Kreislauf zugeführt werden.

Materialität und konstruktion

Den Anspruch der Nutzer*innen nach einem ressourcenschonenden und nachhaltigen Gebäude wollen wir mit einem Holzskelettbau entsprechen und durch die Holzfassade nach außen transportieren. Der Holzskelettbau mit seinen Stützen und den wenigen erforderlichen aussteifenden Wänden ist hochflexibel und kann sich auch künftig ändernden Nutzungswünschen oder -erfordernissen spielerisch anpassen. Wir schlagen den Neubau in einer ausgewogenen Kombination aus traditioneller Holzbauweise, BSH-Decken und vorgefertigten Fassadenelementen in Holzrahmenbauweise vor. Die Vorfabrikation ermöglicht mit der konsequenten Rasterung und Repetition über die Geschosse eine schnelle, ökologische und kostenoptimierte Bauweise. Die kompakte Flächenorganisationen und die daraus resultierenden optimierten Fassaden lassen eine wirtschaftliche Holzbauweise zu. Diese ermöglicht einen hohen Vorfabrikationsgrad und lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.

pfeiffer.volland.michel.architekten gmbh
Martinstraße 10-12
52062 Aachen

Dipl.-Ing. Alexander Pfeiffer Architekt BDA 
Dipl.-Ing. Felix Volland Architekt 
Benjamin Michel M.A. BDA Architekt