2022 / nicht offener realisierungswettbewerb / anerkennung / Kita

gemeinsam mit stern landschaften

Neubau einer kita mit 5 gruppen

Das Wettbewerbsareal an der Franzstraße ist umgeben von einer heterogenen städtebaulichen Struktur, die vorhandene Bebauung der Blockränder weist eine vier- bis fünfgeschossige Bebauung auf. In der Regel ist im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung verortet und die oberen Geschosse sind dem Wohnen gewidmet.
Der stark abfallend topographische Verlauf der Franzstraße prägt den Straßenraum des Wettbewerbsgrundstückes gleichermaßen wie das historische Marschiertor, das Bestandteil des zweiten Stadtmauerrings war.
Die Positionierung der fünfzügige KiTa, der zwei Einfeld-Sporthallen und die damit verbundene Neuordnung des Grundstückes der ehemaligen Klaus-Hemmerle-Hauptschule, soll den urbanen Standort mit einem weiteren öffentlichen Gebäude stärken. Die Gebäudestruktur fügt sich mit seiner Setzung harmonisch in die heterogene Blockrandstruktur ein.

leitidee

Als Ausgleich zur exponierte Lage im emissionsreichen Verkehrsumfeld erhält die Kindertagestätte einen
zentralen Erschließungsraum – ein kraftvoller Innenraum, der die Begegnung und Orientierung fördert. Dieser kollektive Raum wirkt als verbindende Mitte, auf die die vertikale Erschließung über vier Geschosse ausgerichtet ist.
Die entwurfsleitende Idee der Kindertagesstätte bildet somit die Übersetzung der Anforderung einer vertikalen KiTa-Organisation, die sich architektonisch durch ein zentrales Treppenelement manifestiert. Der kollektive Raum ist dabei mehr als Kommunikationsraum gedacht. Die Vertikalität soll nicht als Hürde sondern als attraktiver und lebendiger Raum verstanden werden. Ein gemeinschaftlicher vertikaler Ort an dem Kommunizieren und Spielen auch architektonisch eine zentrale Rolle einnimmt.

äußere  erschließung

Aufgrund der Setzung der Bausteine ermöglicht der Entwurf die Anordnung der Sporthallen im
Untergeschoss. Dadurch kann der bestehende Freiraum im rückwärtigen Bereich des Grundstückes in seiner
Großzügigkeit erhalten werden. Neben des Außenraums, der der KiTa zugeordnet ist, gelingt es zusätzlich eine Sportangebot der Vereine im Freien zu ermöglichen.
Die räumlich zurückhaltende Geste im Bereich der Franzstraße lässt eine einladende, überdachte
Zugangssituation für die Kindertagesstätte zu und bildet einen zusammenhängenden Freiraum im Innenhof aus. Die Trennung der beiden Nutzungen findet mit der Durchfahrt im Erdgeschoss selbstverständlich seine bauliche Entsprechung. Die Durchfahrt kann als abschließbare Fahrradbox genutzt werden und ergänzt somit die gewünschte räumliche und betriebliche Abgrenzung der beiden Hauptnutzungen (Sport und Kindertagesstätte).

innere organisation

Mittelpunkt des KiTa Neubaus bildet das zentral gelegene Treppenhaus, welches die Verlängerung der
Eingangssituation darstellt und die angrenzenden KiTa Bereiche miteinander verknüpft.
Die Kindertagesstätte wird von der Franzsstraße aus erschlossen und gliedert sich nördlich vertikal in einen
Gruppenbereich der U3 Gruppen und südlich in einen Bereich, der den Ü3 Gruppen vorbehalten ist. Die
beiden Bereiche werden über das zentrale Treppenhaus, das zum freien Spielen und Kommunizieren der Gruppen einlädt sowie Funktionen der Therapie und Besprechung aufnimmt, verbunden.
Der Mehrzweckraum mit angeschlossenen administrativen Bereichen ist im Erdgeschoss geplant 

und vernetzt sich mit den Außenanlagen. Das Foyer und der Erschließungsraum ist unmittelbar über eine
Schleuse mit dem Außenraum verbunden.
Die Anlieferung der Küche erfolgt barrierefrei von der Franzstraße während einer der beiden Aufzüge die
kurzen Wege der vertikalen Verteilung im Gebäude sichert.
Die angeschlossenen Balkone, sind Bestandteil des Brandschutzkonzeptes und gewährleisten den direkten
Rettungsweg der Gruppenräume. Des Weiteren dienen sie als Terrassen der U3 Gruppen, sind als grüner
Gruppenraum nutzbar und bilden einen konstruktiven Holz- und Wärmeschutz.

konstruktion und fassade

Der Wunsch nach einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Konstruktion findet in der Entscheidung für einen Holzbau seine Entsprechung. Eine ortstypische handwerkliche Tradition wird weiterentwickelt und der regional hohe Baumbestand der Eifel prädestinieren den Holzbau zusätzlich. Die Vorfabrikation der
Holzfassaden ermöglicht, mit der konsequenten Rasterung und Repetition über die Geschosse, eine schnelle, ökologische und kostenoptimierte Bauweise.

Die kompakte Flächenorganisationen und einer daraus resultierenden optimierten Fassade lassen eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. Diese ermöglicht einen hohen Vorfabrikationsgrad und lassen eine wirtschaftliche Realisierung im laufenden Betrieb erwarten.
Die Tragkonstruktion des Untergeschosses besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion. Im Bereich der
Bodenplatte sind unter Umständen Zugpfähle im Erdreich erforderlich, um die Auftriebskräfte aus dem Wasser aufnehmen zu können. Als Tragsystem sind in diesem Bereich Stahlverbundträger angedacht.

Im Inneren der Gebäude soll die Materialisierung den zugrundeliegenden Holzbau widerspiegeln. Die tragende Massivholzkonstruktion, bestehend aus Fassadenstützen und Deckenelemente, wird bewusst durch holzsichtige Oberflächen in den Gruppenräumen inszeniert.
Der Holzbau ermöglicht zudem ein gesundes Raumklima aufgrund seiner als sehr angenehm empfundenen Behaglichkeitskriterien, die sich besonders im Bildungsbau bemerkbar machen. Holzoberflächen werden
bedingt durch materialspezifische und bauphysikalische Kennwerte, wie etwa die geringe Wärmeleitfähigkeit oder einen niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten, als warm empfunden. Natürliche Holzoberflächen zeichnen sich durch klimaregulierend Wirkung im Innenraum aus.
Die Holzschalung der Fassade bleibt in ihrer natürlichen Struktur weitgehend sichtbar und wird zum Witterungsschutz lediglich druckimprägniert sowie mit einem Holzschutzmittel behandelt. Um der lokalen Identität gerecht zu werden wird das Obergeschoss als rötliche Holzkonstruktion ausgeführt und somit farblich der lokalen Bausubstanz angepasst. Hierfür wird eine ökologische und langlebige rote Schlammfarbe verwendet.
Der Hauptzugang über ein klar definiertes Sockelgeschoss, interpretiert zeitgemäß die ortstypische Erschließungstradition.

pfeiffer.volland.michel.architekten gmbh
Martinstraße 10-12
52062 Aachen

Dipl.-Ing. Alexander Pfeiffer Architekt BDA 
Dipl.-Ing. Felix Volland Architekt 
Benjamin Michel M.A BDA Architekt