2023 / Besucherzentrum

nicht offener realisierungswettbewerb / 3.preis

 

Schiffshebewerk waltrop

Im Mittelpunkt unserer Vision steht die Entwicklung eines neuen Besucherzentrums, das ein differenziertes Gastronomieangebot, ein Informationszentrum sowie einen attraktiven und wirtschaftlichen Museumseingang ermöglicht. Der vorgeschlagene Baukörper definiert eine neue städtebauliche Adresse die sich identitätsstiftend in die hochsensible Schleusenlandschaft einfügt. Der Schleusenpark Waltrop erfährt somit die wichtige Gelegenheit, einen gemeinsamen, identitätsstiftenden Ort der Geschichte und Begegnung im Rahmen der IGA 2027 zu schaffen.

Leitidee

Das neue Besucherzentrum generiert dabei sein architektonisches Regelwerk aus den besonderen Qualitäten des Schleusenparks und der Geschichte des Schiffbaus. In traditioneller Bauweise wurden die Schiffe auf einer Helling aus Spanten, Planken und Bodenwrangen im trockenen der Werft gefertigt. Eine handwerkliche Tradition wird so im konstruktiven Prinzip des Baukörpers weiterentwickelt.

Unser Ansatz entzieht sich einer eindeutigen typologischen und stilistischen Zuordnung. Seine Verankerung im Kontext wird in den spezifischen Anforderungen des Grundstücks verpflichtenden Volumetrie sowie einer atmosphärischen, industriellen Affinität zum Ort gesucht:

 

So soll sich das neue Eingangsgebäude in seiner Maßstäblichkeit, Dachform und Kubatur an der bestehenden Werftbebauung anlehnen, diese zeitgemäß interpretieren, aber gleichzeitig einen eigenständigen architektonischen Ausdruck finden. Zwischen Werkstätten, Ausstellungsschiffen, Kränen und einer Hubbrücke, soll die neue Adresse als Teil des Werftensembles wahrgenommen werden und angemessen zwischen Schleusenpark und Museumsbereich „Werft“ vermitteln.

Ein weiteres identitätsstiftendes Gebäude der Industriekultur im Ruhrgebiet findet somit in der Formsprache des neuen Eingangsgebäudes seine Entsprechung und folgt dem Leitbild des Ruhrgebiets „Strukturwandel erleben“.

städtebaulichtes konzept

Der exponierte Standort und zahlreiche historische Bauwerke bedingen die Entwicklung einer zurückhaltenden, aber öffentlichkeitwirksamen Architektur.

Die Formsprache der industriellen Werftanlagen fließt in den architektonischen Ausdruck des Eingangsgebäudes ein. Eine einfache Kubatur im Zusammenspiel mit typischen Grüntönen der Stahlindustrie begleiten selbstbewusst und intuitiv die Uferpromenade.

Auf diese Weise gelingt eine angemessene Einbindung des Museumseingangs in die stark von Achsen geprägten Schleusenlandschaft und so die Ursprünglichkeit des Oberwasserbeckens bleibt bewahrt.

Erschließung und  organisation

Das neue Besucherzentrum ist analog zu einem Dampfschiff strukturiert. Im Zentrum befindet sich der Kern (Dampfmaschine) mit allen Nebenräumen, Küche und der Technik unter dem Dach.

Bug und Heck des Baukörpers sind offen gestaltet und ermöglichen eine imposante und erlebbare Raumwahrnehmung von Architektur. Die in alle Richtungen orientieren offenen Räume machen eine flexible Nutzung für Ausstellungen und Seminare möglich. Analogien zu Schiffsdeck und Segeln werden durch die Raumproportionen erzeugt.

Die Erschließung des Speiseraumes und des Infozentrum werden differenziert betrachtet. Über den Haupteingang gelangt man in das Informationszentrum und auf kürzestem Wege in Richtung Museums-Shop und Kasse. Der angegliederte Gastronomiebereich wird direkt über den Shop oder aus dem Außenraum erschlossen.

 

nachhaltigkeit und energie

Die technische Aufrüstung zu „intelligenten Gebäuden“ und das Übermaß oftmals ökologisch fragwürdiger Dämmmaterialien führen nicht zu langlebigen und energetisch nachhaltigen Bauten. Eine dem Klimawandel gerecht werdende Architektur nutzt und reguliert mit typologischen, konstruktiven und thermischen Strukturen die jeweiligen klimatischen Bedingungen seiner Nutzer.

Die kompakte Kubatur des Eingangsgebäudes mit einer effizienten Erschließungs- und Flächenorganisationen, eine daraus resultierende optimierte Fassadenabwicklung und klare konstruktive Trennungen lassen einen Neubau großer Wirtschaftlichkeit erwarten. Zur fast vollständigen Abdeckung des Strom- und Wärmebedarfs dienen die hauseigenen Photovoltaikanlagen sowie eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, die über einen Wärmetauscher dem Oberwasser die thermische Energie entzieht und über Pufferspeicher in der Technikzentrale die Beheizung innovativ und autark ermöglicht.

Im Gebäude wird ein separates Grauwasser-Leitungssystem aufgebaut, dass ergänzend durch eine großvolumige Zisterne unter der Bodenplatte gespeist wird und entsprechend aufbereitet als Brauchwasser genutzt werden kann.

Das übergeordnete Ziel des Energie- und Nachhaltigkeitskonzeptes ist ein hochleistungsfähiges Gebäude mit maximaler natürlicher Belüftung sowie optimierten Innenkomfort und geringem Energieverbrauch.

 

Materialität und nachhaltigkeit

Der Neubau hebt sich mit der zurückhaltenden, natürlichen Materialisierung bewusst vom Bestand ab.

Über eine Holzkonstruktion wird der Anspruch an ressourcenschonende und nachhaltige Architektur den Anforderungen der Bauherrin gerecht und transportiert gleichzeitig einen zukunftsweisenden Blick auf den Umgang im Bereich der Architektur nach außen.

Wir schlagen den Neubau in einer ausgewogenen Kombination aus traditioneller Holzbauweise und vorgefertigten Fassadenelementen in Holzrahmenbauweise vor. Der hohe Baumbestand am Rande des Ruhrgebiets, prädestinieren den Holzbau zusätzlich.

pfeiffer.volland.michel.architekten gmbh
Martinstraße 10-12
52062 Aachen

Dipl.-Ing. Alexander Pfeiffer Architekt BDA 
Dipl.-Ing. Felix Volland Architekt 
Benjamin Michel M.A BDA Architekt

Städtebaulicher Leitgedanke

Auf der Gesamtanlage schlagen wir eine Differenzierung des Sportbereichs im Nordosten und dem schulischen Bereich im Südwesten vor. Der Campus zoniert sich in klare voneinander unterscheidbare und damit durch ihre Nutzung ausgezeichnete Funktionscluster. Die gemeinsame Campusmitte verbindet diese Funktionsbereiche und wird durch die drei Schulhäuser und die Sporthalle definiert. Wie selbstverständlich nimmt die Campusmitte so alle Verkehrswege und äußere Erschließungszonen auf. Die Sporthalle bildet das verbindende Gelenk zwischen Schul- und Sportcampus. Unser Leitbild zur Funktionsaufteilung sieht entlang der westlichen Buserschließung einen attraktiven Vorplatz vor, der durch den prägnanten fünfgeschossigen Baukörper zur Campusmitte einlädt. Eine diesem Platz zentral verortete überdachte Eingangsituation, ermöglicht eine kurze Wegeführung in die Campusmitte. Die beiden viergeschossigen Schulhäuser im Norden und Süden ergänzen die Campusmitte.

 

 

Der räumliche Bereich zwischen den Funktionsbereichen steht im Vordergrund des städtebaulichen Konzeptes und ermöglichen den SchülerInnen im Alltag qualitätvolle, sichere und gut einsehbare Aufenthaltsbereiche. Die hohe Anzahl der gewünschten Synergien zwischen den einzelnen Nutzungen und deren Akteuren bilden eine komplexe Verwebung im Inneren der Bausteine. (Überleitung zu Innerer Organisation)